Probleme & Symptome

Kinder und Jugendliche
Wenn etwas der Entwicklung im Wege steht

Die Gründe und Auswirkungen einer neuromotorischen Unreife sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Weil die Restreflexaktivitäten dem Kind meist hohe Kompensationsmechanismen abfordern, ist das Abspeichern und Verknüpfen von eingehenden Sinneserfahrungen erschwert. Dadurch kann sich das Gleichgewicht nicht automatisieren: Jegliche Bewegungskoordination bleibt sehr aufwendig. Bestimmte Fertigkeiten gelingen nur unter Einsatz eines hohen Energieaufwandes, der demzufolge zu schneller Ermüdung führt und für kognitive Prozesse nicht mehr zur Verfügung steht. Die Symptome zeigen sich weniger intellektuell, organisch oder erzieherisch, sondern hauptsächlich auf den Ebenen des Verhaltens und der Psyche, der Wahrnehmung, der Fein- und Grobmotorik, des Lernvermögens sowie der Konzentration und Ausdauer.

Symptome beim Kleinkind:

  • es ist als Baby in der ersten Zeit ungewöhnlich ruhig und macht sich kaum bemerkbar
  • es schreit als Baby viel mehr als andere (Kiss-Syndrom)
  • es hat Stillprobleme und Probleme bei der Essgewöhnung
  • es ist zwischen dem 6. und 18. Monat überdurchschnittlich aktiv
  • es hat Einschlafprobleme und keinen regelmäßigen Schlafrhythmus
  • es durchläuft Entwicklungsschritte wie Drehen, Robben, Sitzen, Krabbeln verzögert oder lässt sie aus
  • es lernt ungewöhnlich früh oder spät laufen
  • es lernt spät und/oder schwer sprechen
  • es scheint Missgeschicke und Unfälle „anzuziehen“
  • es neigt zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Neurodermitis oder sperrt sich sehr stark gegen bestimmte Lebensmittel

Symptome beim Vorschulkind:

  • es kann sich schwer von den Eltern lösen, ist überängstlich und meidet neue Situationen
  • es verhält sich allgemein nicht altersgemäß
  • es lernt die Sprache nur langsam und schwer
  • es mag sich nicht gern und viel bewegen, toben oder klettern
  • es kann nicht gut Bälle fangen
  • es malt und schneidet ungewöhnlich wenig
  • es kann nicht stillsitzen
  • es kann sich nicht ohne Mühe an- und auszuziehen oder sich die Schuhe zubinden
  • es merkt nicht, wenn es satt oder durstig ist
  • es hat Probleme mit dem Schlafrhythmus
  • es neigt häufigen HNO Infekten und Allergien
  • es wird schnell wütend und trotzig und leidet an Stimmungsschwankungen

Symptome beim Schulkind:

  • es ist ein „Träumerling“ oder ein „Zappelphilipp“ und kann sich nur schwer auf etwas konzentrieren
  • es wird schnell müde, wenn es Aufgaben erfüllen soll
  • es hat Probleme, Dinge in eine logische Abfolge zu bringen
  • es ist impulsiv, aggressiv und hat Stimmungsschwankungen
  • es nässt noch über das 5. Lebensjahr hinaus ein
  • es reagiert empfindlich auf Licht, Geräusche und ist sehr schreckhaft
  • es entwickelt nervöse Tics
  • es hat ein mangelndes Selbstbewusstsein und ist schüchtern und kritikanfällig
  • es leidet an Reiseübelkeit
  • es verlangt oft nach Süßem
  • es hat Gleichgewichtsprobleme, wenig Muskelspannung und bewegt sich unkoordiniert

Erwachsene
Eine unbemerkte Belastung für das ganze System

Auch als Erwachsene können bestehende Restreflexe Einfluss auf unser Leben haben. Zwar können sie teilweise über längere Zeit gut kompensiert werden. Doch nicht ohne einen hohen Preis: Denn gleichzeitig belasten sie unser Körpersystem und unsere Psyche. Auch hier sind die Symptome und Ausprägungen sehr unterschiedlich. Mögliche Anzeichen können Angst- und Zwangsstörungen und Panikattacken sein.

Symptome beim Erwachsenen

  • ist nur wenig belastbar und schnell erschöpft, ihm fehlt oft Ausdauer
  • hat Probleme mit dem Organisieren von Beruf und Alltag
  • ist licht- und geräuschempfindlich
  • hat Schwierigkeiten mit Gleichgewicht und Koordination
  • leidet an Reiseübelkeit
  • hat Probleme, sich zu orientieren
  • leidet möglicherweise an einer Angststörung, Panikattacken oder einer Zwangsstörung